Funktionale Programmierung ist ein Paradigma der Softwareentwicklung, das seinen Ursprung in der Mathematik und insbesondere in der Lambda-Kalkül hat, welche eine formale Grundlage für das Studium von Funktionen und ihrer Anwendung bildet. Dieser Ansatz unterscheidet sich grundlegend von anderen Programmierparadigmen, etwa der imperativen oder objektorientierten Programmierung, indem er die Konzeption von Computerprogrammen als eine Reihe von Funktionen begreift.
In der funktionalen Programmierung werden Berechnungsprozesse überwiegend durch die Auswertung von Funktionen realisiert, ähnlich wie in der Mathematik, wo Funktionen Eingaben in Ausgaben überführen. Der Schlüssel hierbei ist, dass diese Funktionen, im idealen Sinne der funktionalen Programmierung, "rein" sind; das bedeutet, dass sie keine Nebeneffekte verursachen, wie etwa die Veränderung von globalen Variablen oder den Zustand von Objekten. Stattdessen hängt das Ergebnis einer Funktion ausschließlich von ihren Eingabeparametern ab.
Ein weiteres wichtiges Konzept in der funktionalen Programmierung ist die Unveränderlichkeit (engl. immutability) von Daten. Sobald ein Datenobjekt erstellt wurde, kann es nicht mehr verändert werden. Dies erleichtert das Verständnis und die Vorhersagbarkeit des Programmverhaltens, da der Entwickler oder die Entwicklerin keinen veränderlichen Zustand im Auge behalten muss, was wiederum die Wahrscheinlichkeit von Fehlern reduzieren kann.
Funktionale Programmierung setzt stark auf die Nutzung von Funktionen höherer Ordnung. Hiermit sind Funktionen gemeint, die andere Funktionen als Argumente entgegennehmen können oder solche als Ergebnis zurückgeben. Diese Eigenschaft erweitert die Flexibilität beim Entwerfen von Programmen erheblich und ermöglicht es, sehr allgemeine und wiederverwendbare Funktionen zu erstellen, die auf vielfältige Weise kombiniert werden können.
Rekursive Funktionen sind ebenfalls ein zentrales Instrument der funktionalen Programmierung. Anstatt iterative Konstrukte (wie For- oder While-Schleifen in imperativer Programmierung) zu benutzen, erreichen funktionale Programme oft die Wiederholung durch Rekursion, wo eine Funktion sich selbst unter bestimmten Bedingungen aufruft.
Zusammenfassend ist funktionale Programmierung eine Denkweise, die Entwickler/innen dazu anregt, Lösungen so zu gestalten, dass sie klar, verständlich und fehlerresistent sind. Sie profitiert von mathematischen Prinzipien und fokussiert auf die Transformation von Daten durch reine Funktionen. Heutzutage unterstützen viele moderne Programmiersprachen wie Haskell, Clojure und Scala reine funktionale Programmierung, während Sprachen wie JavaScript, Python und Ruby funktionale Konzepte in einem sonst imperativen oder objektorientierten Paradigma ermöglichen.