Event-Driven Programming, zu Deutsch ereignisgesteuerte Programmierung, ist ein Programmierparadigma, das sich deutlich von traditionellen sequentiellen und prozeduralen Ansätzen unterscheidet. Bei der ereignisgesteuerten Programmierung wird der Kontrollfluss eines Programms primär durch Ereignisse (engl. "events") gesteuert. Diese Ereignisse können insbesondere Benutzeraktionen wie Mausklicks oder Tastatureingaben, Systemmeldungen, Sensorwerte oder auch Nachrichten von anderen Programmen und Threads sein.
Der fundamentale Baustein dieses Paradigmas ist das Ereignis. Ein Ereignis ist eine spezifische Aktion oder ein Vorkommnis, das von einem externen Agenten, sei es ein Benutzer oder ein System, initiiert wird. Wenn ein solches Ereignis auftritt, löst es eine Reaktion im Programm aus, üblicherweise in Form einer sogenannten Callback- oder Event-Handler-Funktion, die speziell dafür entworfen wurde, auf das Ereignis zu reagieren.
In der Praxis wird bei der ereignisgesteuerten Programmierung eine zentrale Komponente, oft als Event-Loop oder Nachrichtenschleife bezeichnet, verwendet, die auf das Eintreten von Ereignissen wartet. Sobald ein Ereignis auftritt, wird es an die entsprechende Event-Handler-Funktion weitergeleitet. Dieser Ansatz ermöglicht es Programmen, simultan auf vielfältige Inputs zu reagieren und ist insbesondere effektiv bei der Entwicklung von grafischen Benutzeroberflächen (GUIs), interaktiven Spielen, Echtzeitsystemen und bei der Handhabung von asynchronen Operationen.
Ereignisgesteuerte Systeme sind tendenziell gut skalierbar und können effizient mit einer unvorhersehbaren Anzahl an Ereignissen umgehen, da sie nur dann aktiv sind, wenn ein Ereignis auch verarbeitet werden muss. Dies führt oft zu einer besseren Ressourcennutzung, da der Prozessor nicht ständig in einer Schleife läuft, um auf mögliche Ereignisse zu prüfen.
Ein Vorteil der Event-Driven Programming ist die Entkopplung von Event-Produzenten und Event-Konsumenten, was zu einer modulareren und leichter zu wartenden Codebasis führt. Da Event-Handler in der Regel nur auf ein spezifisches Ereignis reagieren und dabei unabhängig von anderen Event-Handlern agieren, können sie leicht hinzugefügt, modifiziert oder entfernt werden, ohne dass dazu große Teile des Codes umgeschrieben werden müssen.
Allerdings erfordert Event-Driven Programming oft ein Umdenken für Entwickler, die an sequentielle Programmiermodelle gewöhnt sind, und kann komplex in Bezug auf das Verständnis des Kontrollflusses werden, insbesondere wenn viele Ereignisse und Handler interagieren. Zudem kann das Debugging durch die nicht-lineare Natur des Programmablaufs erschwert sein, da es nicht immer offensichtlich ist, in welcher Reihenfolge Ereignisse verarbeitet werden und welche Auswirkungen sie haben.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Event-Driven Programming ein mächtiges Werkzeug in der modernen Softwareentwicklung ist, das eine effiziente, modulare und reaktive Entwurfsweise ermöglicht. Es ist besonders angebracht in Umgebungen, in denen die Interaktion mit dem Benutzer oder mit externen Systemen und Geräten im Fokus steht.