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Glossar-Buchstabe: Q

Quorum

Quorum | Programmierung Berlin
In verteilten Systemen die Mindestanzahl von Mitgliedern (z.B. Knoten, Server), die anwesend sein oder zustimmen müssen, damit eine Entscheidung oder Operation als gültig betrachtet wird. Ein Quorum wird oft verwendet, um Konsistenz und Koordination in einem Cluster von verteilten Systemen zu gewährleisten.
Programmierung

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Das Quorum-Konzept stammt ursprünglich aus der Politik und dem gesellschaftlichen Bereich, wo es die Anzahl der Anwesenden in einer Versammlung bezeichnet, die notwendig ist, um Beschlüsse gültig zu fassen. In verteilten Computernetzwerken und Clustern findet diese Idee Anwendung, um sicherzustellen, dass Entscheidungen oder Änderungen (wie Updates oder die Festschreibung von Daten) konsistent über das gesamte System verteilt werden.

Ein Quorum kann je nach Kontext und Anwendung unterschiedlich festgelegt werden, aber häufig wird es so gewählt, dass es die Mehrheit der Knoten darstellt. In einem verteilten System mit fünf Servern könnte zum Beispiel ein Quorum drei sein. Damit könnten Entscheidungen getroffen werden, selbst wenn zwei Server nicht erreichbar sind, wodurch die Verfügbarkeit des Systems erhöht wird, ohne dass die Konsistenz gefährdet ist.

In Datenbanksystemen garantiert ein Quorum, dass keine zwei inkonsistenten Kopien eines Datensatzes gleichzeitig als gültig bestätigt werden. Zum Beispiel könnte eine verteilte Datenbank das Schreiben von Daten nur dann zulassen, wenn eine Mehrheit der Knoten (Quorum) bestätigt, dass sie die Änderung empfangen und gespeichert hat. Dies verhindert das Problem, dass bei einem Netzwerkausfall unterschiedliche Teile des Systems unterschiedliche Ansichten über den Wert eines Datensatzes haben könnten.

Quorum-Modelle werden in vielen bekannten Konsensalgorithmen wie Paxos oder Raft verwendet. Diese Algorithmen sind grundlegend für den Betrieb von verteilten Systemen und sorgen dafür, dass, selbst wenn Teile des Netzwerks ausfallen, das Gesamtsystem weiterhin funktioniert und konsistente Entscheidungen trifft.

Neben der Konsistenzsicherung haben Quorum-Modelle weitere Vorteile. Sie tragen zur Lastverteilung und Skalierbarkeit bei, da Anfragen auf eine Teilmenge der vorhandenen Knoten verteilt werden können. Weiterhin erhöhen sie die Ausfallsicherheit (Fault Tolerance) des Systems: Ein verteiltes System bleibt operationell, solange die Quorumanforderung erfüllt ist.

Es gibt jedoch auch Herausforderungen bei der Verwendung von Quorums in verteilten Systemen. Eine ist der sogenannte "Split-Brain"-Zustand, bei dem das Netzwerk in zwei Teile geteilt wird, jeder mit einem Quorum, was zu Inkonsistenzen führen kann. Moderne Systeme nutzen deshalb oft ausgefeilte Algorithmen und Heuristiken, um solche Probleme zu vermeiden.

In der Praxis wird die Festlegung eines Quorums oftmals so ausgelegt, dass es zuverlässig gegenüber häufigen Fehlermodi ist und gleichzeitig ein gutes Gleichgewicht von Konsistenz, Verfügbarkeit und Leistung bietet. Quorums sind somit ein essenzieller Bestandteil des Designs und der Operationsweise von verteilten Systemen, der sicherstellt, dass diese auch unter ungünstigen Bedingungen korrekt und zuverlässig arbeiten.


veröffentlicht am: 29.03.2024 03:06   |  bearbeitet am: 12.04.2024 13:16
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