OAuth2, auch bekannt als OAuth 2.0, ist die zweite und aktuellste Version des OAuth-Protokolls, eines offenen Standards für Zugriffsdelegation. Es ist eine Weiterentwicklung der ersten Version und zielt darauf ab, mehr Flexibilität und Sicherheit bei der Autorisierung von Anwendungen für den Zugriff auf Serverressourcen im Namen eines Benutzers zu bieten. Entworfen vom Internet Engineering Task Force (IETF), wird OAuth2 mittlerweile von einer Vielzahl von Webdiensten und Anwendungen eingesetzt, um Benutzern sichere und kontrollierte Zugriffsmöglichkeiten auf ihre Daten zu ermöglichen.
OAuth2 bringt mehrere wesentliche Verbesserungen gegenüber seinem Vorgänger:
1. **Verbesserte Sicherheit**: OAuth2 führt den Begriff von Tokens mit unterschiedlichen Berechtigungen und Gültigkeit ein. Es bietet Zugriffs-Tokens für kurzzeitige Anfragen und Refresh-Tokens, um die Zugriffsberechtigungen sicher zu erneuern, ohne dass der Benutzer ständig neue Berechtigungen erteilen muss.
2. **Flexibilere Client-Typen**: Die neue Version unterstützt unterschiedliche Typen von Clients, von vertrauenswürdigen serverbasierten Anwendungen bis hin zu weniger vertrauenswürdigen und öffentlich zugänglichen mobilen oder Desktop-Anwendungen.
3. **Verschiedene Autorisierungs-Flows**: OAuth2 definiert mehrere "Flows" (auch Grant Types genannt) für unterschiedliche Anwendungsfälle, wie den Authorization Code Flow für Anwendungen mit Backend-Servern, den Implicit Flow für Mobile- und Web-App-Clients oder das Resource Owner Password Credentials Grant für vertrauenswürdige Anwendungen.
4. **Trennung von Rollen**: Das Protokoll trennt klar zwischen vier Rollen - dem Ressourcenbesitzer (in der Regel der Benutzer), der Ressourcen-Server (der Dienst, der die Daten des Benutzers beherbergt), dem Client (die Anwendung, die auf Ressourcen zugreifen möchte) und dem Autorisierungsserver (der über die Vergabe des Zugriffs entscheidet).
Im OAuth2-Prozess leitet der Client den Benutzer normalerweise zu einem Autorisierungsserver weiter, der um Zustimmung für den Zugriff bittet. Sobald der Benutzer zugestimmt hat, erhält der Client ein Zugriffs-Token vom Autorisierungsserver. Dieses Token wird dann bei jeder Anforderung an den Ressourcen-Server übermittelt, um Berechtigungen zu überprüfen und Zugriff zu gewähren. Im Hintergrund kann der Autorisierungsserver auch ein Refresh-Token ausstellen, das es dem Client ermöglicht, neue Zugriffstokens ohne erneute Benutzerinteraktion zu erhalten.
Ein Hauptvorteil von OAuth2 ist, dass es nicht direkt auf Benutzernamen und Passwörter angewiesen ist, was die Sicherheit erhöht. Stattdessen sind Tokens die Hauptauthentifizierungsmethode, und sie können in Hinblick auf den Umfang und die Dauer der Gültigkeit fein abgestimmt werden.
Die Organisation und Verwaltung dieser Tokens sind Kernfunktionen von OAuth2, die vielen Internetdiensten die Implementierung sicherer API-Endpunkte erleichtert haben, über die Clients auf Benutzerdaten zugreifen können. Die wachsende Verbreitung von Cloud-Diensten und die Notwendigkeit, Anwendungen auf verschiedene Dienste und Plattformen zu erweitern, hat die Bedeutung von OAuth2 in der Softwareentwicklung und IT-Sicherheit weiter verstärkt.
OAuth2 ist also ein unentbehrlicher Standard in der modernen Softwareentwicklung, um Benutzerdaten zu schützen und gleichzeitig die Interoperabilität und das reife Ökosystem von Webdiensten zu fördern, wobei sowohl der Benutzerkomfort als auch die Entwicklungseffizienz im Vordergrund stehen.